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Am Sonntag, 18. Dezember, waren Gross und Klein in die evangelische Kirche Diepoldsau eingeladen. Die Fritigstreff-Kinder führten das Krippenspiel «Herbergssuche 2022» auf. Maria und Josef leben in der heutigen Zeit und suchen eine Herberge. Ihnen ergeht es nicht viel besser als Maria und Josef vor 2000 Jahren. Überall werden sie abgewiesen, weil alle mit sich selbst beschäftigt oder im Vorweihnachtsstress sind. Schliesslich finden sie Unterschlupf bei der Familie eines Mädchens, das einfach nur dasteht, Musik macht und damit Freude verbreitet. Das von Heidi Heule und dem Fritigstreff-Team inszenierte Theaterstück appelliert an die Hilfsbereitschaft der Menschen - und an die Fähigkeit, nicht nur mit sich selbst zu beschäftigen, sondern offen zu sein für die Bedürfnisse anderer. Die Aufführung, bereichert mit Liedern und Instrumentalstücken, wurde mit kräftigem Applaus belohnt.

Nach dem Vorbild des Fritigstreffs in Diepoldsau treffen sich im evangelischen Kirchgemeindehaus Widnau ebenfalls Kinder vom Kindergartenalter bis 5. Klasse im Ki-Treff. Unter der Gesamtleitung von Heidi Heule sorgt auch hier ein Team, bestehend aus Monika Frei, Katja Roelli und Yvonne Steiger, für ein abwechslungsreiches Jahresprogramm. Einen besonderen Höhepunkt bildete das Weihnachtsspiel der Ki-Treff-Kinder vom Sonntag, 18. Dezember 2022, in der evangelischen Kapelle Widnau, welches im Rahmen eines Taufgottesdienstes aufgeführt wurde. Neben dem Einstudieren des Stücks gehörte auch der Kulissenbau, an dem sich die Kinder über Wochen mit grossem Eifer beteiligten. Mit Herzblut wurde die biblische Geschichte nachgespielt: die erfolglose Herbergssuche, der müde Esel, Christi Geburt und der grimmige König Herodes. Die Aufführung wurde mit begeistertem Applaus verdankt.

von Max Pflüger, rheintaler.ch

Am Samstagabend interpretierte in Diepoldsau die Allgäuer Jazz Point Big Band aus Wangen swingende Weihnachtslieder.

Diepoldsau «Winterwonderland», «Let it Snow», «Jingle Bells», «Santa Claus Is Coming To Town», «White Christmas», «Feliz Navidad» … Viele der 18 gesungenen Lieder kennt man. Und man hört sie immer wieder gerne. Andere waren weniger bekannt und vieles hörte man auch zum ersten Mal. Der gefällige Mix vor allem amerikanischer Weihnachtslieder kam an. Der swingende, jazzige Stil der Jazz Point Big Band aus Wangen im Allgäu gefiel. Und die kraftvollen Stimme von Miriam Ahrens und Mario Heine passten perfekt in das mitreissende Klangbild der 19 Musiker der Big Band unter der Leitung von Klaus Roggors.

Entwicklung der Weihnachtstraditionen

Klaus Roggors ist Leiter des evangelischen Kirchenchors Diepoldsau-Schmitter. Dass er aber nicht nur Kirchenmusiker ist, sondern in seiner Heimatstadt Wangen im Allgäu auch als Jazzmusiker und langjähriger musikalischer Leiter der dortigen Jazz Point Big Band einen guten Namen hat, erfuhr Thomas Widmer, Präsident der evangelischen Kirchgemeinden im Mittelrheintal, anlässlich eines Interviews mit ihm. Daraus reifte sein Wunsch, den vielseitig begabten Chordirigenten und seine Band einmal dem Publikum im Rheintal vorzustellen.

Klaus Roggors moderierte das Konzert mit interessanten Hinweisen zur Entwicklung der weihnachtlichen Traditionen vom römischen und frühchristlichen Brauchtum über das Mittelalter und das Bürgertum des 18. und 19. Jahrhunderts bis hin zur Moderne, zum amerikanischen Santa Claus und dem Rentier Rudolph mit der roten Nase, das erst nach dem Zweiten Weltkrieg zur Weihnachtslegende dazukam.

Im Jazz verwurzelt

Ganz im Zentrum der fast zweistündigen adventlichen Feierstunde stand allerdings die Musik. Fetzige, jazzige Melodien, Blues, Soul, Funk und auch gefühlsvolle Balladen, gefällig arrangierte Werke und herrliche Improvisationen. Virtuose solistische Leistungen bereicherten den Band Sound: Berthold Detzel auf der Trompete, Markus Sigg auf der Klarinette, Detlev Haas und Walter Zwinger auf ihren Saxophonen.  Die bekannten und beliebten Lieder brachten immer wieder auch neue und überraschende Elemente zu Gehör. So sang Miriam Ahrens zum Beispiel eine brillante, rhythmisch begeisternde Solopassage in «Jingle Bells» und gab dem oft etwas abgenutzt wirkenden Lied damit neuen Schwung und ein neues Leben.

Mit einer stehenden Ovation bedankten sich die Zuhörer für den grossartigen Jazzabend. Und ergriffen lauschten sie der Zugabe, dem Duett Miriam Ahrens und Mario Heine «Baby, It’s Cold Outside».

Gediegener Jazzsound füllte die evangelische Kirche Diepoldsau am Samstagabend.
Bild: Max Pflüger, rheintaler.ch
Mario Heine und Miriam Ahrens, zwei gefällige Jazzstimmen.
Bild: Max Pflüger, rheintaler.ch
Klaus Roggors ist musikalischer Leiter der Band, aber auch talentierter Moderator.
Bild: Max Pflüger, rheintaler.ch