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Frühstück mit Tiefgang, mit Monika Riwar

Monika Riwar ermutigte die Gäste, auch eigene Bedürfnisse ernst zu nehmen.

Am Samstag, 1. April, veranstaltete ein Team unter der Leitung von Maria Garcia im Kirchgemeindehaus Widnau ein Frühstück mit Tiefgang. Es ist eine Weiterentwicklung des beliebten traditionellen Frauenfrühstücks; neu dürfen auch Männer dabei sein, und im Mittelpunkt steht ein Thema mit Tiefgang, das alle betrifft. An diesem Samstag war die evangelische Theologin, Seelsorgerin und Beraterin Monika Riwar zu Gast. In ihrem Referat "Antriebslos, erschöpft - was nun" zeigte sie vor dem bis auf den letzten Platz gefüllten Saal wesentliche Ursachen auf, die zu einem Burn-out führen können. Oft ist es eine übersteigerte Gewissenhaftigkeit, es allen recht machen zu wollen und alle Erwartungen zu erfüllen. Auch ethisch begründetes Verantwortungsgefühl kann zur Falle werden, wenn man nur noch an andere denkt und die eigenen Bedürfnisse dauerhaft hintanstellt.

"Überdurchschnittliche Belastungen dürfen zwischendurch mal sein, zum Beispiel, wenn man zusätzlich zu Familie und Beruf noch eine Hochzeit organisieren muss", betonte Monika Riwar. "Denn solche Belastungen sind zeitlich absehbar - und wenn man sich anschliessend wieder die dringend notwendigen Ruheinseln im Alltag gönnt, ist das auch kein Problem."

Zum Problem werde es, wenn überdurchschnittliche Belastungen dauerhaft seien und man die persönlichen Bedürfnisse, Interessen und Hobbys nicht mehr ausleben könne. "Wer über Wochen und Monaten immer seinen Verpflichtungen nachhetzt und eigene Wünsche verdrängt, schadet nicht nur sich selbst, sondern auch seiner Umgebung. Überlastete Personen arbeiten nicht mehr so effektiv wie ausgeruhte, jede Routinearbeit wird zur Qual. Durch die verloren gegangene Effektivität wächst der Pendenzenberg noch schneller."

Aus der Burn-out-Falle komme nur, wer den Mut habe, die Reissleine zu ziehen und den Alltag über eine längere Zeit hinter sich zu lassen. Gerade bei gewissenhaften Menschen sei dieser Schritt schwierig, weil sie sich unentbehrlich fühlten. Darum lohne sich eine externe Unterstützung durch eine Fach- oder Vertrauensperson. "Das Leben geht auch ohne uns weiter", weiss die Referentin aus eigener Erfahrung, "und wer diese Erfahrung einmal gemacht hat, sieht das Leben plötzlich viel gelassener."

Damit es gar nie zum Burn-out kommt, empfiehlt Monika Riwar acht Genussregeln. Darin geht es darum, eigene Freiräume bereits schon in der Agenda einzuplanen und nicht von Verpflichtungen verdrängen zu lassen. Ebenso können schon im Arbeitsalltag kurze, intensive Ruhepausen eingelegt werden, bei denen man sich bewusst einem kleinen Genuss hingibt - sei es ein Kaffee, das Wahrnehmen der Umgebung aus dem offenen Fenster, oder ein gutes Gespräch mit jemand Nahestehendem.

Bereichert wurde dieses Frühstück mit Tiefgang mit einem reichhaltigen Buffet, liebevoll vorbereitet von Iris Graf, Monika Kehl und Bianca Köppel. Für eine stimmungsvolle musikalische Umrahmung sorgte Svitlana Heinhaupt am Flügel.